Die Engstirnigkeit deutscher Ultras
In regelmäßigen Abständen wollen wir Euch lesenswerte Artikel unserer Gruppe aus vergangenen Publikationen zur Verfügung stellen, welche häufig nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben bzw. teilweise aktueller denn je sind. Den Anfang macht genau so ein Text aus unserem Fanzine „Der WegbeGLeiter #2“: „Die Engstirnigkeit deutscher Ultras“ – Leseempfehlung!
Die Engstirnigkeit deutscher Ultras
Selbstdarstellung gehört dazu. Gerade im jugendlichen Alter, in einer Orientierungsphase und mit einem noch nicht ausgeprägten Charakter. In einer Phase der Selbstfindung, in einer Phase, in der man seine eigenen Stärken erst noch finden muss, um später beruflich in einer komplizierten Gesellschaft nicht an den Rand gedrängt zu werden. Eine Phase, die häufig von Lustlosigkeit auf die Dinge geprägt ist, die man tun muss. Viel mehr Lust aber hat man auf Dinge, die man tun kann: Fußball! Zum Fußball fahren, seine Liebe einem Verein und einer Gruppe schenken und vieles für den Kampf um die Kurve, seine Stadt und den Verein hinter sich zu lassen. Halbstarke mit Profilierungsdrang und Abenteuerlust loten ihre Grenzen aus, gespickt mit einer unbedarften jugendlichen Leichtigkeit!
Der Glaube etwas verändern zu können ist immens! Man sieht sich selbst als den Nabel der Welt, versprüht einen ungeheuren Enthusiasmus und geht engagiert zu Werke. Ultra’ und die eigene Gruppe sind der Lebensmittelpunkt, für welchen man manches aufgibt und andere Dinge gar nicht erst kennen lernt. Man sieht in erster Linie sich selbst, schaut über eigene Fehler noch gerne hinweg und neigt dazu, sich selbst eine besonders wichtige Rolle zuzuschreiben, die man eigentlich gar nicht innehat.
Insbesondere geprägt von den Einschätzungen Älterer beurteilt man Dinge, wie den Status seiner eigenen Gruppe, den anderer Gruppen oder gar anderer Szenen. Viele neigen dazu gerade andere außergewöhnlich kritisch zu sehen und zu bewerten.
Doch mit jedem Tag den man dazu gehört, an dem man an Aufgaben wächst und an Erfahrung gewinnt, ändern sich auch die eigenen Sichtweisen und die einstige Leichtigkeit schwindet. (mehr …)

Es hätte ein harmonischer letzter Spieltag werden können: Eine ganz annehmbare Atmosphäre im Fritz-Walter-Stadion, unsere Mannschaft beendet die Saison mit einem Sieg und klettert noch auf einen, vor der Saison, niemals für möglich gehaltenen siebten Tabellenplatz. Leider wurden diese Tatsachen nach Spielende durch eine einzige Person in der Westkurve getrübt:
Überall in Europa müssen Fußballfans Einschränkungen ihrer Rechte hinnehmen, sei es in Bezug auf die Bewegungsfreiheit am Spieltag oder beispielsweise bei der Mitnahme der Fanutensilien. Diese und weitere Maßnahmen erschweren uns Fans einen unbeschwerten Stadionbesuch und sorgen oftmals für Wut, Unverständnis und Diskussionen. Darum erklären wir uns ausdrücklich solidarisch mit dem Forderungskatalog der „Football Supporters Europe“ und werden dies beim Heimspiel gegen Bremen auch mittels eines Spruchbandes untermauern: Rettet die Fankultur!