Fuck PMG
Noch zu Beginn der Pandemie gab es von vielen Funktionären die Ankündigung, dass sich im Fußball etwas ändern müsse. Ein weiter so darf es nicht geben. Vor zwei Jahren stieg beim FCK die Saar-Pfalz-Invest GmbH ein. In Anbetracht der existenziellen Lage, in welcher sich unser Verein seinerzeit befand, nahmen wir dies mit geballter Faust in der Tasche hin. Wenigstens gestalteten sich die damaligen Verhandlungen noch halbwegs transparent in dem Sinne, dass der kommende Investoreneinstieg absehbar war. Ganz im Gegensatz zu der auf der Jahreshauptversammlung 2020 verkündeten Herabsetzung der 20% Hürde für einen Beiratssitz oder der nun vorgenommenen Grundsatzentscheidung über den Einstieg eines neuen Investors, welche weit über „Geld gegen Anteile“ hinausgeht.
Zur Pacific Media Group: Diese sieht sich als eine Multi-Club-Gruppe und hält Beteiligungen an diversen Vereinen in Europa: FC Barnsley, KV Oostende, AS Nancy, Esbjerg fB, der FC Den Bosch, und der FC Thun. Dabei hat die Pacific Media Group bei Vereinen das Ziel die Mehrheit zu übernehmen sowie Einfluss auf die Entscheidungen des Vereins zu nehmen und diese zu Ihren Gunsten zu lenken. Hier werden Funktionäre in den Vereinen installiert, welche aus den Reihen der Gruppe kommen und in deren Interesse handeln.
Neben der Besetzung verschiedener Gremien in den Strukturen des Vereins besteht die Gefahr der Wettbewerbsverzerrung durch das Verschieben von Spielern zwischen den jeweiligen Teams. Hier gab es in der Vergangenheit erste Versuche Spieler vom KV Oostende nach Nancy zu verschieben. Nebenbei ist der Präsident beider Vereine ein Investor der Pacific Media Group. Vergleichbare Strukturen besitzt Red Bull mit seinen verschiedenen Konstrukten auf der ganzen Welt. Das Aufbauen von sogenannten Farmteams und die Verschiebung einzelner Spieler stellt eine Wettbewerbsverzerrung dar und bietet die Möglichkeit Transferverbote durch Leihen zwischen den verbundenen Clubs zu umgehen. Ebenfalls können die Farmteams bewusst kleingehalten werden und stehen wegen der Verschiebung von Spielern ohne langfristige Perspektive da. Wo also einst das Nachwuchsleistungszentrum die Zukunftsperspektive des FCK war, so ist dieses nun ein weiteres Ausbildungszentrum der Pacific Media Group. Wieso sollte ein Nachwuchsspieler einen langfristigen Vertrag beim FCK unterzeichnen, wenn die Pacific Media Group andere Pläne hat, ihn gar schon bei einem anderen Verein der Gruppe sieht? Dabei handelt es sich nicht um ein Horrorszenario, sondern um die Realität, wie es zuletzt der Fußballprofi Marko Kvasina berichtete, der innerhalb des Netzwerks transferiert werden sollte und ihm mehr Spielzeit in Aussicht gestellt wurde. Ein Transfer, im Sinne der Pacific Media Group, aber nicht im Sinne eines Vereins.
Gleichzeitig zeigt sich, dass die Pacific Media Group auf die Rentabilität der Investitionen fokussiert ist. Welcher Verein zu diesem Ziel führt ist dabei völlig egal. Die Vereine und der Zukauf weiterer Vereine werden lediglich als Möglichkeit gesehen die wirtschaftlichen und sportlichen Interessen der Investorengemeinschaft zu steigern. Das lässt den FCK zum Spielball von Investoren werden – weitere (knapp) 10 % Anteile haben den FCK verlassen und können nun von den neuen Investoren beliebig weiterverkauft werden.
Durch den Einstieg der verschiedenen Investoren dreht der FCK nicht nur weiter an der Stellschraube der Kommerzialisierung und fördert die Abhängigkeit von Unternehmen und Einzelpersonen, er positioniert sich auch grundsätzlich neu. Wo bisher das Ideal des „gallischen Dorfes“ beschwört wurde, verpflichtet man sich nun einem Club-Netzwerk. Der FCK entfernt sich weiter von seinen Fans und überrumpelt diese mit dem Einstieg eines Investors, welcher von den Werten und Idealen des FCK nicht weiter entfernt sein könnte. Dabei wurde diese Grundsatzentscheidung nicht einmal mit den Mitgliedern abgestimmt oder vorgestellt, es bleibt bei einer schmallippigen Pressemeldung. Gerade mit Blick auf die nach wie vor nicht geöffnete Fan-Säule stellt sich die Frage: Was ist das Mitglied noch wert? Es scheint, als hätten die Aufregungen um vergangene Entscheidung der FCK Führung (z.B. Herabsetzung von 20% auf 10% für einen Beiratssitz) dazu geführt, dass man die Kommunikation gegenüber den Mitgliedern noch weiter herunterfährt und noch weniger in Entscheidungen einbinden möchte. Dass Proteste nun entsprechend lauter ausfallen, ist ein hausgemachtes Problem des FCK.